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Was wirklich hilft, wenn du beim Schreiben ins Stocken gerätst

Jede*r, die oder der schon mal mit Worten hantiert hat, kennt es: Eine Schreibblockade macht sich breit. Plötzlich fühlt es sich am Schreibtisch wie beim Roulette an. Nichts geht mehr. Rien ne va plus. Du hast dich in eine Sackgasse geschrieben.

Ganz gleich wie lang der Text ist, an dem du gerade sitzt, es kann vorkommen. Ob bei einem Blogartikel oder einem Buchprojekt – eine Schreibblockade ist ärgerlich. Du kommst nicht weiter. Besonders blöd, wenn du ohnehin schon auf den letzten Drücker begonnen hast und dir jetzt auch noch die Deadline im Nacken sitzt. Was also tun?

Wie kommt es überhaupt zur Schreibblockade?

Wenn der Cursor plötzlich auf der Stelle tappt oder der Stift nicht mehr weiter will, so kann das viele Ursachen habe. Einer ist jedoch – sorry to say – du hast dich nicht ausreichend vorbereitet. Weißt du überhaupt, wo du erzählerisch hin möchtest? Eigentlich nicht? Wie soll es dann dein Schreibwerkzeug wissen? 

Kenne deine Geschichte und deine Figuren

Wenn du gerade an einem Buch sitzt, musst du mit deinen Figuren Kaffee trinken gehen – so real sollen sie sein. Wenn du deine Protagonist*innen nicht genau vor Augen hast, nicht in- und auswendig kennst, wird es schwierig, sich in sie hineinzuversetzen und ihre Geschichte zu erzählen.

Tipp: Fertige Steckbriefe an, während es ohnehin gerade nicht weitergeht. Stöbere in der Vergangenheit deiner Figuren. Schreibe Kurztexte über Erlebnisse deiner Figuren, auch wenn diese vielleicht gar nichts mit deiner Story zu tun haben.

Was erfährst du Neues über deine Held*innen? Wie kannst du es für deine Geschichte nutzen? Gab es da einen blinden Fleck? Vielleicht war dir zuvor nicht klar, warum deine Figur so handelt, wie sie es tut. Mit dem Wissen im Hinterkopf ist dir nicht nur die Motivation deiner Protagonist*innen klargeworden, du hast auch selbst wieder Ansporn bekommen und das Schreiben flutscht.

Recherche ist der halbe Text

Selbst wenn du gerade keinen Sci-Fi-Roman schreibst, sondern „nur“ an einem Blog-Artikel sitzt, kann dich das Monster namens Schreibblockade überfallen. Es tritt besonders gerne dann in Erscheinung, wenn du bei der Vorarbeit die Abkürzung genommen hast. Du kennst dich in dem Thema aus, also warum noch Stunden recherchieren?

Darum: Während du Bücher oder das Netz nach Informationen durchforstest, kannst du den Input in deinem Kopf schon mal vorsortieren. Du wirst merken, was du in den Vordergrund stellen möchtest und was von wenig Interesse für die Leser*innen ist. Eine grobe Gliederung entsteht meist schon mit der Recherche.

Aber Vorsicht! Allzu viel Recherche und du tappst in eine weitere Falle: Prokrastination heißt das andere Teufelchen, das den kreativen Geist zu stören vermag.

Tipp: Mach dir bereits während der Recherche Notizen. Welche Aspekte müssen in den Text? Was möchtest du nur am Rande erwähnen? Wie baust du den Text auf? Fertige eine grobe Gliederung an, bevor du loslegst.

Übrigens ist das Konzept nicht in Stein gemeißelt. Du kannst im Schreibprozess immer noch Themenblöcke verschieben, neu hinzufügen oder sogar streichen. Nicht vergessen: Du schreibst den Text!

Aufschieberitis, denn die Aufgabe macht dir keinen Spaß

Wenn ein Text einfach nicht an Zeilen gewinnt, kann das auch daran liegen, dass du keine Freude an dem Thema hast. Es interessiert dich nicht oder fällt eigentlich nicht in deine Expertise. Innerlich hast du bereits Abwehr aufgebaut, so dass du nicht in den Flow kommst. Du schiebst die Aufgabe vor dir her und am Ende drückt der Schuh. Die Deadline rückt näher und näher.

Für die Zukunft: Lern aus dem Fehler. Sowas schreibst du nicht nochmal. Für den Moment: Augen zu und durch! Frag gegebenenfalls um Hilfe. Dein Cousin kennt sich doch so gut mit Versicherungen aus. Warum fragst du den nicht mal?

Alternativ: Du kommunizierst offen, dass es sich doch nicht um dein Thema handelt – mit dem Risiko unprofessionell zu wirken (Wieso hast du den Auftrag dann überhaupt angenommen?). Um den negativen Eindruck etwas zu dämpfen, kannst du – ganz professionell – jemanden empfehlen, der tatsächlich Experte oder Expertin auf dem Gebiet ist.

Tipp: Vernetze dich mit anderen Schreiberlingen, wenn du als freie*r Texter*in arbeitest. Der Erfahrungsaustausch wird dir guttun und bestenfalls hast du für verschiedene Themengebiete immer jemanden in petto, den du vorschlagen kannst, falls du einen Auftrag ablehnen musst. Im Umkehrschluss wird man auch dich vorschlagen, wenn es sich anbietet. Win-win-Situation, yeah!

Perfektionismus – wenn dein eigener Zensor dir im Weg steht

Okay, du hast Deine Hausaufgaben gemacht. Du hast geplottet oder gegliedert, was das Zeug hält, und es ist eigentlich dein Thema, trotzdem wollen die Worte nicht fließen? Dann stehst du dir wahrscheinlich selbst im Weg. Wenn du ehrlich bist, gefällt dir das bisher Geschriebene nicht wirklich und es wird mit jeder neuen Zeile nur noch schlimmer. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Ich-bin-nie-zufrieden-Mann in deinem Kopf!

Dieser innere Zensor versteht sich darauf, deine Arbeit mies zu machen. Am besten hörst du ihm gar nicht erst zu. Aber der hört einfach nicht auf? Dann versuche Abstand zu gewinnen. Mach dir bewusst, dass jeder erste Entwurf genau das ist: ein Entwurf. Er hat Ecken und Kanten. Ja, und auch kleine oder große Makel. Die Rohfassung ist nie perfekt. Also solltest du das auch nicht erwarten. Mach deinem Zensor klar: „Das ist work in progress. Also quatsch mir da nicht rein!“ Und weiter geht’s.

Tipps, wenn die Schreibblockade zugeschlagen hat

Es geht nicht weiter im Text und du bist am Verzweifeln? Ja, das kenne ich auch. Mach dir bewusst, es geht nicht weiter in diesem Text. Also lass ihn links liegen. Widme dich einer anderen Tätigkeit. Schreiben kannst und solltest du trotzdem. Ja ja, ich weiß … die Deadline.

Tipp: Vielleicht hast du eine Rechnung zu stellen. Oder du schreibst einfach deine Gedanken nieder. Was geht dir gerade im Kopf herum? Zu viel? Dann raus damit – aufs Papier damit! Mach schreiberische Fingerübungen. Ein Haiku zum Thema Scheitern und schon geht es weiter! Wenn dir partout nichts einfallen sollte, schlage eins dieser hilfreichen Bücher nach dem Zufallsprinzip auf und lass dich überraschen, welche Schreibübung auf dich wartet. Siehst du, du hast das Schreiben nicht verlernt.

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Merke: Das beste Mittel gegen eine Schreibblockade ist immer noch Schreiben – nur vielleicht nicht am aktuellen Projekt. Steck es in die Schublade und mach später weiter.

Wie war das mit der Deadline?

Die verpasst du, wenn du ehrlich bist, so oder so. Du hast zu spät angefangen und dann war da noch die Schreibblockade. Ganz schön viel Druck von außen und von dir selbst. Kein Wunder, dass die Kreativität versagt.

Den Kopf in den Sand zu stecken, funktioniert jetzt aber nicht. In den sauren Apfel musst du leider beißen. Sag deinem Kunden oder deiner Kundin, dem Verlag oder wer immer gerade auf deine Schreibarbeit wartet: „Wider Erwarten wird der Text nicht zum xx.xx.xxxx fertig. Aber ich bin bereits dran und rechne mit Fertigstellung bis xx.xx.xxxx. Bitte entschuldigen Sie die Verzögerung.“

Als Entgegenkommen kannst du einen kleinen Rabatt von drei bis fünf Prozent gewähren oder ein anderes Angebot unterbreiten, um deinem Gegenüber zu verdeutlichen, dass es dir leid tut und nicht wieder passieren wird. Du bist ja nun gegen Schreibblockaden gewappnet.


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